Natural Bridges National Monument

Glauben Sie, dass es das noch gibt – so einen richtigen tiefschwarzen Nachthimmel? Totale Dunkelheit und alles was man sieht sind Sterne, meilenweit nur Sterne…

Weit weg von den ausgetretenen Pfaden, an einem abgelegenen Ort im Süden Utah’s, befindet sich das Natural Bridges National Monument – eine oft und leicht zu übersehende Sehenswürdigkeit. Es ist ein kleiner Fleck auf der Landkarte, eine felsige Landschaft von Canyons, versteckt in einer Gegend zwischen Blanding und der Hite Marina des Lake Powell’s.

Wenn es jedoch um die Schönheit dieses Naturwunders geht, dann gibt es wenige Plätze im Südwesten, die mit dem Natural Bridges National Monument mithalten können – aus einem ganz besonderen Grund.

Sterngucker in Utah

Natural Bridges NM
@Osamu Hoshino

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einer warmen Sommernacht in einem verstecken Canyon im Süden Utah’s und schauen durch eine massive Gesteinsbrücke. Irgendwann vor Tausenden von Jahren hat hier der Fluss seine Richtung geändert; sich seinen Weg durch solide Felsen gebahnt und so eine der prachtvollsten naürlichen Brückenformation der Welt geschaffen. Die Brücke bildete ein Fenster in einen Himmel, voll mit Tausenden von leuchtenden Sternen. Die gleichen Sterne, die schon Pueblos vor 800 Jahren bestaunt haben.

Natural Bridges hat einen der dunkelsten Himmel des Landes. Aufgrund der Schönheit dieses grandiosen Nachthimmels hier, zusammen mit der geringen Lichtverschmutzung (ja, sowas gibt’s wirklich), wurde Natural Bridges zum ‚International Dark Sky Park’ ernannt; der erste auf der ganzen Welt.

Ca. 100.000 Menschen kommen pro Jahr zum Natural Bridges National Monument und bewundern die eindrucksvollen, von Wind und Wetter zerklüfteten, Rockformationen. Jedoch, nur ein Bruchteil dieser Besucher bleibt, um den spektakulärsten Ausblick zu erleben: die Schönheit des Nachthimmels mit seinen zig-Tausenden von Sternen. Ein aussergewöhnliches Erlebnis – der starke Kontrast zwischen dem klaren Nachthimmel voll mit Sternen und den dunklen Felsen und Wänden der Canyons… einfach schön und selbst für einen Journalisten schwer in Worte zu packen.

Sterne und Galaxien

Der traumhafte Nachthimmel des Parks offenbart in einer klaren Nacht – und davon gibt es schon so einige in dieser trockenen, zerfurchten Landschaft – die Galaxien der Milchstrasse und Millionen von Sternen und Planeten. Namhafte Fotografen, die sich auf Nachthimmel spezialisieren, kommen seit Jahren in den Park, um solche Berühmtheiten wie den Kometen Hale-Bopp mit der Kamera einzufangen.

Nun, wie dunkel ist der Himmel denn? Ohne jetzt zu weit in die astronomischen Einzelheiten einzugreifen, gibt es dazu ein paar einfache Erklärungen. Anhand des „Bortle Systems“ (eine 10-stufige Skala bei der Grad 1 und 2 den dunkelsten Himmel und Grad 10 die meiste Lichtverschmutzung anzeigt) liegt der Wert im Natural Bridges Park bei Klasse 2, d.h. es ist der dunkelste und sternenklarste Himmel, den die Forscher je gesehen haben.

Owachomo Bridge
@NPS/Jacob W. Frank

Die „Internationale Nachthimmel Vereinigung“, die dem Park auch die Auszeichnung des International Dark Sky Park’s verlieh, forderte Natural Bridges sogar heraus, die eigenen nächtlichen Licht-Auswirkungen zu minimieren, um den grandiosen Nachthimmel mit den Parkbesuchern zu teilen. Dies bedeutete, eine Menge Glühbirnen auszuwechseln. Mehr als 80% der Beleuchtungskörper wurden verbessert, um sie Nachthimmel-freundlich zu gestalten, so dass alle Lichter nun abwärts leuchten. Die meisten dieser Aussenanlagen benutzen 13-Watt fluoreszierende Glühbirnen, die ausreichend Licht erzeugen jedoch vermeiden, dass das Nebenlicht des Besucherzentrums Einfluss auf die Umgebung hat. Die Management Verordnung des National Park Services bestärkt die Nationalparks, ihre Lichtverschmutzung zu minimieren, wo und wenn immer es möglich ist. Die Vorteile davon haben nicht nur die Betriebskosten und den Energieverbrauch des Natural Bridges Parks erheblich gesenkt, sondern auch einen besseren Lebensraum für die nachtaktiven Tiere der Gegend geschaffen.

In manchen Gegenden ist es möglich bis zu 15.000 Sterne zu sehen; im Gegensatz zu ein paar Hundert, die man in bewohnten Gebieten sieht. Lichtverschmutzung ist jedoch ein Problem, von dem die wenigsten wissen. Es beeinträchtigt nicht nur die Astronomen. Nachtaktive Tiere benötigen Dunkelheit zum Überleben und der Biorytmus der Menschen und Pflanzen vertraut auf einen unverfälschten Nachthimmel.

Natural Bridges National Monument hat einen der dunkelsten Nachthimmel in diesem immer heller werdenen Land und die Verwaltung hat es sich zur Aufgabe gemacht, dies auch so zu belassen und erhalten.

Nacht und Laser Touren

In den Sommermonaten gibt es 2x pro Woche am Freitag und Samstag Nacht eine Tour. Die 1 1/2 –stündigen Touren werden von Rangern geleitet und gehen oft bis Mitternacht, je nach Wetter und Sicht. Die Tour beginnt mit einer ca. 30-minütigen mündlichen Einleitung und Erklärung. Aktuell werden die Touren nur in Englisch gehalten.

Natural Bridges NM
@San Juan County

Danach folgt eine Laser Tour bei der mit einem Lichtzeiger auf die verschiedenen Sterne und Planeten im Himmel aufmerksam gemacht wird. Nach der Laser Tour geht’s zum Telescope wo man wahrhaftig in die Sterne schauen und die volle Pracht erleben kann.

Natürlich sollte man es nicht versäumen, sich das Natural Bridges National Monument auch am Tage anzuschauen. Die verschiedenen natürlichen Bögen und Brücken sind äusserst eindrucksvoll.

Eine 14 km lange Landstrasse bringt Sie zu allen Brücken, deren Aussichtspunkte mit einem kurzen Fussweg zu erreichen sind. Entlang der Landstrasse können Sie auch eine archäologische Stätte von einem Aussichtspunkt aus sehen. Es wäre jedoch schade, wenn Sie an den Schönheiten nur vorbei fahren. Von jedem der Aussichtspunkte führen kurze Wanderwege direkt zu den natürlichen Brücken sowie zu der Horsecollar Ruine. Keiner der Wege, die alle über unebene Steintreppen führen, ist länger als 2,5 km hin und zurück.

Natural Bridges

Owachomo Bridge
@San Juan County

Zur Owachomo Brücke, die spektakulärste der drei Brücken, sind es sogar nur einfache 800 Meter. Owachomo bedeutet ‚Felshügel’ in der Sprache der Hopi Indianer und wurde so nach den Felsformationen am oberen Ende der Brücke benannt.

Die Kachina Brücke ist nach den Kachina Tänzern benannt, die eine grosse, spiritutelle Bedeutung bei den Hopi Indianern haben. Kachina ist eine massive und die Jüngste der drei Brücken. Bei einem Felssturz in 1992, brachen ca. 3.600 Tonnen Gestein ab woraus eine relativ kleine Öffnung entstand. Dies macht es etwas schwierig, sie vom Aussichtspunkt zu sehen.

Sipapu ist die zweitgrösste natürliche Brücke der Welt – nur Rainbow Bridge am Lake Powell ist grösser. In der Hopi Mythologie bedeuet Sipapu ein Tor, durch das Seelen in die spirituelle Welt eintreten. Der Pfad zum Canyon ist der steilste im Park und erfordert ein bisschen Klettern. Ein Geländer und drei Holztreppen helfen dabei, sicher runter zu kommen.

Sipapu Bridge
@NPS

Der kurze Weg zur Horsecollar Ruine bringt einen an den Rand des White Canyon’s. Von hier aus kann man die Überreste eines alten Pueblo Kliffs sehen.

Für diejenigen, die gerne unter dem Sternenhimmel schlafen möchten, bietet sich ein Campingplatz, der ganzjährig geöffnet ist. Die 13 Plätze bieten jeweils Platz für bis zu acht Leute plus einem Auto (bis zu 7,5m Länge). Jeder Platz ist ausgestattet mit einer Feuerstelle, Picknicktisch und Zeltplatz. Es ist jedoch verboten Feuerholz im Park zu sammeln. Pro Platz/Nacht $10.

Natürlich gibt es auch Hotels und Motels in den nahe gelegenen Orten wie Blanding und Monticello in Utah sowie Cortez in Colorado.

Die beste Jahreszeit ist Frühjahr und Herbst. Im Sommer können die Temperaturen oft an die 37 C erreichen und machen einige Aktivitäten anstrengend.

Egal zu welcher Jahreszeit Sie Natural Bridges besuchen, denken Sie bitte daran, genügend Wasser auf den Wanderungen dabei zu haben. Zusätzlich empfiehlt es sich eine Landkarte, Taschenlampe und Decke oder Isomatte parat zu haben, besonders, wenn Sie den Sternenhimmel bewundern wollen – und deshalb sind Sie doch hierher gekommen, oder?

INFO: Eine der modernen Attraktionen des Parks ist die Photovoltaik Anlage, eine der grössten Solarenergie-Anlagen der Welt, die man gleich neben dem Besucherzentrum besichtigen kann.

Natural Bridges National Monument ist ganzjährig geöffnet. Eintritt: $20 pro Auto, jeweils 7 Tage gültig. Das Besucherzentrum ist täglich von 9.00 Uhr – 16.00 Uhr geöffnet, bis auf Thanksgiving, Weihnachten und Neujahr. Im Winter ist das Besucherzentrum Dienstag und Mittwoch geschlossen.
http://www.nps.gov/nabr/index.htm * Tel: 435-692-1234

Auf der Webseite kann man sich eine deutsch-sprachige Broschüre herunterladen, die allerdings keine Information über den Nachthimmel beinhaltet. Trotzdem interessant, da eine Karte die Sehenswürdigkeiten und Wanderwege beschreibt.

Der Eingang von Natural Bridges befindet sich am Ende des Highway 275, ca. 56 km westlich von Blanding, Utah auf Highway 95. Fahrtzeit von Blanding ca. 45 Minuten.


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