Moab – Wo sich Abenteuer und Einsamkeit vereinen

Wann war das letzte Mal, dass Sie Verstecken gespielt haben? Schon eine Zeit her, oder? In den roten Felsen in und um Moab, eine der aufregendsten Gegenden, nicht nur im Südwesten, sondern der gesamten USA, können Sie sich so gut verstecken, dass Sie evtl. gar nicht mehr aus den Canyons herausfinden. Egal, ob Sie sich für „Normal“ (was man auch immer darunter verstehen mag) oder Extrem Sport interessieren, die gewaltigen Naturschönheiten genießen möchten oder Abgeschiedenheit suchen – hier vereinen sich Abenteuer und Einsamkeit mit einer atemberaubenden Kulisse. 

Moab

Das kleine, quirlige Städtchen am Colorado River, eingebettet zwischen den roten Felsformationen der Arches und Canyonlands Nationalparks und den gewaltigen La Sal Mountains, ist ein unvergleichlicher Spielplatz für Abenteurer jeden Alters, ein Freizeitparadies vollgepackt mit Naturschönheiten, und gleichzeitig eine Oase der Abgeschiedenheit. Es gibt viel zu tun in Moab, planen Sie genügend Zeit dafür ein!


Moab ist nicht groß, hat aber eine charmante Innenstadt mit ausgezeichneten Restaurants, interessanten Souvenir-Läden, Galerien, Kunst und Schmuck im typischen Southwest Stil sowie eine große Auswahl an Touranbietern und Reiseführern, die über außergewöhnliche Kenntnisse der Gegend verfügen. Das ganze Jahr über finden ständig kleinere Festivals und Veranstaltungen statt, wie der Moab Art Walk, das Moab Musik Festival oder die Künstler Studio Tour im September. Moab hat eins der besten Informationszentren in Utah.

Moab’s Geschichte lässt sich 10,000 Jahre zurückverfolgen, ganz besonders an den vielen, alten Felszeichnungen, die man überall findet. 1855 kamen die ersten Pioniere und Siedler, die Mormonen, die allerdings bald aus Furcht vor den Indianern wieder abzogen. Erst 1880 wurde Moab wieder besiedelt, dieses Mal von Viehzüchtern und Bauern. Es ging ziemlich ruhig und beständig zu, bis 1920 die Öl-Hysterie auch Moab erreichte. Zu der Zeit hielt sich angeblich auch Butch Cassidy und seine raue Bande hin und wieder hier auf und der Schriftsteller Zane Grey machte Moab in einigen seiner Büchern zum Ort des Geschehens. Ca. 1952 hat der Uran-Boom die Anwohnerzahl Moab’s verdreifacht und Schürfer aus dem ganzen Land belagerten die Canyons. In den 50er Jahren hatte auch Hollywood den Ort für diverse Western entdeckt; auch heute noch bietet Moab die aufregende Kulisse für Filme wie u.a. „Thelma & Louise“, „Con Air“ und „Geronimo – Eine amerikanische Legende“.

Moab ist nicht nur Ausgangspunkt zu den faszinierenden und spektakulären Nationalparks Arches und Canyonlands, sondern auch Anziehungspunkt für Touristen, Fotografen, Künstler, Filmemacher und Extremsportler. Die besten Reisezeiten sind Frühling, Herbst und, wer etwas mehr Einsamkeit und Natur sucht, auch Winter. Die Sommer sind heiß und vielleicht nicht ganz ideal fürs Wandern und Mountain Biking, aber hervorragend geeignet für Rafting Touren auf dem Colorado.

Umgeben von aufregenden roten, schroffen Felsen und atemberaubenden Ausblicken hat sich Moab mit seinen anspruchsvollen Pfaden zu einem Mekka für passionierte Mountainbiker entwickelt. Der legendäre Slickrock Trail hat Moab zum Zentrum der Mountainbiker gemacht – der 16 km lange Weg aus Sandstein und fantastischen Formationen ist Anziehungspunkt von ca. 100,000 Mountainbikern jährlich. Die Beschaffenheit des Pfades ähnelt einem grobkörnigen Sandpapier und bietet eine ideale Griffigkeit, um extrem vertikale Steigungen zu überwinden. Unter den Könnern der absolute Höhepunkt.

Man muss jedoch kein Extrem-Mountainbiker sein; Anfänger können den 3 km langen Übungspfad ausprobieren. Außerdem bietet die Gegend um Moab ca. 30 unterschiedliche Strecken mit sämtlichen Schwierigkeitsgraden. Zahlreiche Anbieter im Ort verleihen und reparieren nicht nur Räder, sie geben Tipps und beantworten Fragen.

Für welchen Weg man sich auch entscheidet, man sollte immer bedenken, dass man sich in einer empfindlichen Gegend befindet, in der Blumen, Pflanzen und Tiere oft um’s Überleben kämpfen. Respektieren Sie die Wüste und die wunderschöne Gegend, indem Sie auf den vorgeschriebenen Wegen bleiben und keine neuen ‚erfinden’ oder ‚erforschen’.

Das gleiche gilt natürlich auch für diejenigen, die die grandiosen Felsformationen erklimmen wollen. Wandern in und um Moab ist eine weitere Art, die Schönheit und Aussicht der Gegend zu genießen. Tagesausflüge in die Nationalparks reichen von einfachen 30-minütigen Spaziergängen bis hin zu anspruchsvollen Ganztages-Wanderungen, die Sie durch schmale Felsen und Canyons führt. Arches Nationalpark belohnt Sie für Ihre Anstrengungen mit atemberaubenden Ausblicken auf Delicate Arch, der wohl bekannteste und meistfotografierteste Felsbogen der Welt.

Der Colorado liegt direkt vor Moab’s Haustüre und schlängelt sich dort durch eine rote Felsschlucht. Die Farben wechseln, je nach Saison; der Fluss windet sich an manchen Stellen und rauscht verwegen an anderen. Obwohl der Colorado oftmals die Vorstellung von wilden, reißenden Stromschnellen heraufbeschwört, und die Gegend bekannt ist für seine Wildwasserfahrten, gibt es hier auch sanftere Flüsse. Weit und ruhig reflektieren sie an klaren Tagen die sagenhaften Farben der Felsen, vermischt mit dem immensen Blau des Himmels und laden ein zu beschaulichen Kajak-, Floss- oder Kanufahrten. Erkundigen Sie sich vorher im Informationszentrum, ob Sie eine Erlaubnis benötigen, falls Sie die Flüsse auf eigene Faust erkunden wollen.

Es gibt jede Menge Off Road-Möglichkeiten, die Sie tief in die magische Welt der Canyons transportieren. Besucher können Jeeps mieten oder eine der geführten Touren, die so zahlreich angeboten werden, buchen. Im Informationszentrum können Sie sich mit Karten ausstatten sowie eine Ihren Fahreigenschaften angepasste Route ausarbeiten lassen.

Traumstraßen

Moab verfügt über drei offiziell erklärter scenic Bypass – landschaftlich reizvolle Landstraßen. Der Colorado River Scenic Byway 128 beginnt zwei Meilen nördlich vom Ort und folgt dem Flusslauf des Colorados, vorbei am Negro Bill Canyon sowie verschiedenen Orten, bekannt aus alten Western. Die Route ist ca. 70 km lang. Verbinden kann man die Tour mit der La Sal Mountain Road, die unterschiedliche Landschaften verschiedener Canyons bietet. Die Fahrt führt durch den Manti-La Sal National Forest und bietet einen tollen Blick auf die verschiedenen 3000er sowie den darunter liegenden roten Felscanyons. Für die gesamte Tour sollten Sie ca. 4 Std. einplanen.

Utah Scenic Byway 279 folgt ebenfalls dem Flusslauf des Colorado’s, entlang an indianischen Felszeichnungen, Dinosaurier Spuren und natürlichen Felsbögen. Die interessantesten Punkte sind entlang der Route markiert und es gibt überall Ausbuchtungen und Fotomöglichkeiten. Hinter dem Jug Handle Arch wird der Canyon breiter und ermöglicht eine ungehinderte Aussicht auf die Klippen von Dead Horse Point State Park. Die asphaltierte Straße endet bei der Moab Salt Plant. Die Route ist ca. 54 km lang und man sollte ca. 2 Std. einplanen.

Dead Horse Point Scenic Byway beim Utah Highway 313 bringt Sie auf 22 km vorbei an außergewöhnlichen roten Felsformationen, bevor es in den Dead Horse Point State Park geht. Der Seven Mile Canyon, die massiven Monitor und Merrimac Buttes, das San Rafael Reef und die Henry Mountains sind alle von der Landstraße aus zu sehen. Der Blick vom Dead Horse Point, eine lange Mesa (Tafelberg), verbunden mit einem schmalen Land Zug, ist eine der meistfotografiertesten Landschaften der Welt.

Delicate Arch – wer kennt ihn nicht, den berühmtesten Felsbogen im Arches Nationalpark? Dabei ist dies nur einer von ca. 2500 natürlichen Bögen und Spiralen aus rotem Sandstein, die dem Park seinen Namen gaben. Ein ca. 30 km langer, müheloser Wanderweg schlängelt sich quer durch die farbenprächtige Landschaft, vorbei an geologischen Formationen, kolossalen Sandsteinflossen, massiven, balancierenden Felsen und emporschnellenden Zinnen. Zum Double Arch und Windows Trail sind es nur lockere 1-1,5 km; Park Avenue Trail und Devils Garden Trail sind ebenfalls kurze und einfache Wanderungen, die Sie mit fantastischen Ausblicken belohnen. Einer der längsten natürlichen Bögen ist der atemberaubende Landscape Arch (ca. 3 km), ca. 100m weit und an einer Stelle nur ca. 3m dick.

Sie möchten den Delicate Arch so eindrucksvoll fotografieren, wie er immer in den Bildbänden erscheint? Dann wandern Sie die ca. 5 km lange, teilweise anstrengende und steile Strecke, am späten Nachmittag. Sie werden nicht nur mit einem herrlichen Blick auf den Felsbogen und die La Sal Mountains belohnt, sondern haben die besten Fotomöglichkeiten bei Dämmerung und Sonnenuntergang, ganz besonders bei Vollmond. Vergessen Sie nicht, eine Taschenlampe und evtl. einen Snack einzupacken für den Weg zurück. Auf jeden Fall immer dabei- haben – genügend Wasser!

Arches Nationalpark

Ein besonderer Höhepunkt ist Arches Nationalpark im Winter. Wenig Besucher, angenehme Temperaturen und ein spektakulärer Kontrast zu dem strahlend blauen Himmel und den roten Felsen. Dazu vielleicht noch ein paar Schneeflocken und das Foto ist perfekt.

Eine Liste mit Wanderungen finden Sie auf der Webseite des Moab Travel Council. Arches hat ein fantastisches neues Besucherzentrum, dass Sie auf jeden Fall aufsuchen sollten. Ausgestattet mit einem Auditorium, Informationsständen, interaktive Ausstellungen, Buchladen und einem Kino, in dem der Film „Secrets of the Red Rock“ (Geheimnisse der roten Felsen) gezeigt wird. Decken Sie sich ein mit Karten, Infomaterial und der kostenlosen Parkzeitschrift, bevor Sie sich auf den Weg machen.

Canyonlands Nationalpark

ist Utah’s größter Nationalpark mit ca. 1300 qkm. Man könnte den Rest seines Lebens hier verbringen und doch nie alles erkunden. Der Colorado und Green River haben im Laufe der Jahrtausende tiefe Schluchten durch die Colorado Hochebene geschnitten und den Park in drei Sektionen aufgeteilt – Island in the Sky, Needles und Maze. Benannt nach deren geologischen Merkmalen, sind alle drei ziemlich unterschiedlich. Zwischen den einzelnen Sektionen gibt es innerhalb des Parks keine Straßenverbindungen. Aus diesem Grund schafft man auch nur einen oder zwei an einem Tag. Kurze Wanderungen von ca. 1-1.5 km im Island in the Sky Bezirk sowie längere Wanderungen im Needles Bezirk bringen Sie zu Ruinen, Aussichtsplätzen, Steinbögen und geologischen Formationen. Eine Erlaubnis benötigen Sie zum Wandern ins Hinterland, Camping, Mountain Bike fahren, für Flussfahrten und Geländewagentouren. Evtl. Gebühren können zusätzlich zum Eintritt anfallen. Das Klima im Canyonlands ist extrem trocken; die Sommertemperaturen sind oftmals über 40C, können jedoch auch bei 20C liegen. Frühjahr und Herbst sind mild und angenehm bei ca. 25C. Im Winter liegen die Temperaturen meistens bei 0C bis unter den Gefrierpunkt; Schnee ist selten.

Von Moab aus erreichen Sie am einfachsten den Needles Bezirk. The Needles – eine 16 km landschaftlich reizvolle Straße gibt dem Besucher eine Kostprobe warum diese Sektion Needles heißt. Hochragende Sandsteingebilde prägen diese Gegend, nur unterbrochen von einer Vielzahl weiterer Kompositionen wie Spalten, Steinbögen und Schluchten, bieten ein unvergessliches Schauspiel. Diese Tour kann man in ein oder zwei Stunden absolvieren. Viele dieser fantastischen Gebilde sowie prähistorische Indianerruinen, Felszeichnungen und Piktogramme sind jedoch im Hinterland und nur mit Geländewagen oder durch lange Wanderungen erreichbar. The Needles bietet an die 100 km verbundene Wanderwege, die alle ziemlich herausfordernd sind.

Island in the Sky ist die höchste und nördlichste Sektion und sitzt auf einer massiven Hochebene, eben wie eine ‚Insel im Himmel’. Eine 36 km lange Straße führt zu einigen der spektakulärsten Aussichten in das Canyonland. Vom Grand View Point Overlook kann man an die 150 km in alle Richtungen Canyon über Canyon sehen. An mehreren Aussichtspunkten sieht man ca. 300m runter auf den White Rim, eine Sandsteinbank, die den Konturen des Plateaus folgt. Der Mesa Arch ist ebenfalls einer der fantastischsten und meist fotografiertesten Steinbögen; besonders bei Sonnenaufgang ein absolut begehrtes Fotomotiv. Erreichbar über eine kurze und einfache Wanderung von ca. ½ Std. Alle Wanderwege, die sich unterhalb der Mesa befinden sind ziemlich primitiv und man sollte auf jeden Fall eine topografische Karte mitführen und damit umgehen können. Trinkwasser gibt es auf den Wanderwegen nicht, da müssen Sie ausreichend vorsorgen.

 The Maze gilt als die wildeste Sektion im Canyonlands und auch als die abgelegenste. Dort finden Sie ein verwirrendes Durcheinander von Schluchten, die als „80 qkm großes Sandsteinpuzzle“ beschrieben werden. Falls Sie Einsamkeit suchen und für die Herausforderung gerüstet sind, ist die Maze genau das Richtige. Aufgrund der Abgelegenheit und der Schwierigkeitsgrade der Wege, benötigt man für die Maze mehr Zeit sowie eine gehörige Portion an Unabhängigkeit. Die meisten Besucher verbringen mindestens drei Tage in der Maze und das Erkunden der Gegend kann sich locker auf einen Wochentrip ausdehnen. Am besten zu Fuß oder per Mountainbike zu erwandern bzw. mit solidem Geländewagen zu erreichen.

Etwas nordwestlich vom Maze Distrikt gibt es noch den Horseshoe Canyon, der durch geisterhaft wirkende überlebensgroße Figuren besticht, die an den Felswänden der Great Gallery zu besichtigen sind. Diese Figuren wurden vor 2000 Jahren von prähistorischen Einwohnern gemalt, die damals in Canyonlands lebten.

Zum Canyonlands National Park kommen Sie über zwei Anfahrtswege: Vom Highway 313 gibt es eine Ausfahrt, die Sie zum Dead Horse Point im Island in the Sky Distrikt bringt. Der Eingang zum Needles Distrikt liegt südlich von Moab am Highway 211. Die Zufahrt zum Maze Distrikt ist eine Kombination aus unbefestigter und Schotterstraße und, wie oben schon beschrieben, nur mit Geländewagen möglich. Besucherzentren gibt es sowohl im ‚Island in the Sky’ wie auch im ‚Needles’ Distrikt.

Wichtig: Wandern Sie niemals alleine und wenn doch, hinterlassen Sie eine Nachricht beim Hotel/Besucherzentrum/ Ranger, wo Sie planen zu wandern!

Die meisten Besucher kommen nach Moab aufgrund der ausgezeichneten Wander- und Mountainbike-Möglichkeiten und Naturschönheiten. So kam auch der Deutsche Christoph Schork vor langer Zeit hierher und ist gleich geblieben. Christoph hat sich, zusammen mit seiner Partnerin Dian, auf sog. Endurance Seminare spezialisiert. Eine sicherlich nicht alltägliche Sportart; fortgeschrittene Reiter sollten aber bei einem Besuch in Moab mal bei seinem Global Endurance Training Center vorbeischauen. Mit seinen Araber und Halb-Araber Pferden bietet er anspruchsvolle Tages- und Halbtages Ritte durch die fantastische Landschaft an. Es handelt sich hier nicht um einfache Ausritte, bei denen Ihr Pferd schön langsam dahin trottet, sondern um schnelle Ausritte, bei denen Sie gut im Sattel sitzen sollten. Wer die aufregenden Canyons in Abenteuermanier kennenlernen will, der sollte vom Auto aufs Pferd umsteigen. Ein Erlebnis, das man so schnell nicht vergisst.

Moab verfügt über eine große Auswahl an Hotels, Motels und Bed & Breakfasts sowie einigen Gästeranches – vom einfachen Motel bis hin zum luxuriösen Resort mit Spa. Trotz dem vielfältigen Angebot empfiehlt es sich, in der Hauptsaison rechtzeitig zu buchen.

Photos: Discover Moab;Visit Utah;


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