Gabriel Ayala – Klassische Musik aus dem Indianerland

Obwohl man Gabriel Ayala oft auf den kleineren Kunstmärkten in Arizona finden kann, ist er jederzeit in der Lage, größere Konzerthallen zu füllen. Gabriel Ayala ist klassischer Gitarrist und auf dem besten Wege, sich einen bedeutenden Namen in den USA zu machen. Seine Musik ähnelt so gar nicht dem, was man sonst von indianischen Künstlern hört und sich, vielleicht auch etwas klischeehaft, vorstellt. Gabriel Ayala hat dieses Klischee durchbrochen. Als ich ihn auf einem der Kunstfestivals in Scottsdale traf, spielte er für mich ‚Ave Maria’ auf seiner klassischen Gitarre – ein wahres Meisterstück, das mir regelrecht Gänsehaut verpasste.Klassische Musik aus dem Indianerland

Gabriel Ayala, ein Yaqui Indianer aus Corpus Christi in Texas hat, wie so viele Künstler einen holprigen Weg hinter sich. Mit 14 hätte er fast seine Gitarre, die er ein Jahr im Schrank bewahrte, weggeschmissen. Seine Mutter riet ihm, die Gitarre zu verkaufen und das Geld zu behalten, aber Gabriel war überzeugt, eines Tages ein bekannter Gitarrist zu sein. Als er endlich das Geld zusammen hatte um sich Seiten kaufen zu können, half ihm auch jemand seine Gitarre zu stimmen. Von dem Moment an, änderte sich alles.

Guitar Face

Mit 15, in der Welt von MTV und Rock’n Roll, wollte er Rockstar werden. Das Konzept, Musik zu lesen fiel ihm ziemlich leicht, da er bereits andere Instrumente spielte. Somit langweilte er sich ziemlich schnell und suchte eine neue Herausforderung. Sein Lehrer machte ihn mit der klassischen Musik bekannt. Gabriel fand Noten lesen viel schwieriger und statt eines Plektron musste er tatsächlich mit seinen Fingern spielen.

Als er ins College kam, merkte er, dass seine Gitarrenkünste weit hinter denen seiner Mitstreiter lagen. Die meisten klassischen Gitarristen starten im Alter von sechs Jahren. Um dem ganzen noch eins drauf zu setzen, garantierte ihm sein Vorspielen lediglich eine Ausbildung als Musiklehrer, jedoch keine musikalische Karriere.

Das allerdings spornte ihn erst recht an und er nutzte jede freie Minute zum üben; 8-10 Stunden pro Tag. Wenn er 10 Minuten frei hatte zwischen den Klassen, spielte er auf seiner Gitarre. Diese Ausdauer zahlte sich irgendwann endlich aus und er bekam ein Stipendium für ein Master’s Degree (Magister) bei der University of Arizona in Tucson. Bevor er jedoch mit dem Studium beginnen konnte, wurden ihm weitere, emotionale, Steine in den Weg gelegt. Gerade in Tucson angekommen, erfuhr er, dass sein Apartment noch nicht einzugsfertig war und er war erstmal gezwungen, in seinem Ford Bronco zu schlafen. Gleichzeitig fand er heraus, dass kurz vor seiner Aufnahmeprüfung eine enges Familienmitglied starb. Er war soweit, aufzugeben und zurück nach Hause zu gehen. Zum Glück für seine Fans, hatte ihn damals sein Onkel davon abgehalten. Gabriel bestand nicht nur die Aufnahmeprüfung sondern hat seine Ausbildung mit der höchsten Note abgeschlossen.

Nach seinem Abschluß fing er an bei Wettbewerben teilzunehmen und kleinere Konzerte zu geben. Nachdem immer mehr Anfragen kamen, hat er endlich in 2003 seine erste CD veröffentlicht. Kurz darauf folgte das Weihnachtsalbum ‚I’ll be Home for Christmas’ und in 2008 eine dritte CD mit dem Titel ‚Tango!’, die einige selbst inszenierte Titel von Gabiel Ayala enthält.

Gabriel’s erste CD in 2003 wurde sofort nominiert für einen Native American Music Award und in 2004 bekam er die grosse Ehre, einer der wenigen ausgesuchten Künstler zu sein, die bei den ‚Gathering of Nations’ (das größte Powwow) vor ca. 30.000 Menschen auftreten. Seine Darbietung wurde nicht nur auf der CD ‚Feathers & Fringes’ von ‚Gathering of Nations’ veröffentlicht, er tritt seitdem regelmäßig bei der Veranstaltung auf.

Gabriel Ayala ist bei dem Label Canyon Record unter Vertrag, das auch seine CD °Portraits° auf den Markt brachte. Canyon Records vertritt hauptsächlich indianische Künstler und deren Musik; dies ist die erste klassische CD, die jemals bei Canyon Records veröffentlicht wurde.

Gabriel hat jedoch seine Wurzeln nie vernachlässigt und fördert die indianische Kultur durch traditionelle Musik und Tänze. Von seiner Solo-Karriere abgesehen, tritt er oft mit anderen bekannten, indianischen Musikern und Künstlern auf. In Arizona wurde er von der Governeurin für seine ausserordentlichen musikalischen Erfolge ausgezeichnet. Trotz allem und Gott sei Dank, trifft man ihn manchmal immer noch bei den kleinen, lokalen Kunstfestivals bei denen er die Besucher mit seinen klassischen Meisterwerken verzaubert.

Mehr Info über Gabriel Ayala finden Sie auf seinen Webseiten www.ayalaguitarist.com oder www.myspace.com/ayalaguitar

Zu finden unter: Native American, Musik
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Dieser Artikel erschien in Ausgabe 01/2009 von Spirit of the West Magazine
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