Top 5 Wasserfälle

Egal ob glitzernde Wasserspritzer oder kraftvolle Wassermassen, die über Felsen in die Tiefe donnern – Wasserfälle bieten magische, beeindruckende Szenen. Sie sind faszinierend, ergreifend, können aber auch beruhigend wirken, und uns die unbeschreibliche Kraft zeigen, die in einem einzelnen Wassertropfen steckt. Es gibt unzählige Wasserfälle im amerikanischen Westen. Diese fünf gehören zu den schönsten.

Havasu Falls, Arizona

Photos: AZ Tourism/Joel Grimes

Um einen der eindrucksvollsten, meist fotografierten Wasserfälle der Welt zu erleben, muss man einige Strapazen auf sich nehmen. Obwohl im Grand Canyon gelegen, gehört diese malerische Wüstenoase nicht zum Nationalpark, sondern zum Havasupai Reservat. Eine hohe Kalzium-Carbonat-Konzentration im Wasser ist schuld an der faszinierenden blau-grünen Farbe; der Kalkstein bildet die natürlichen Travertin-Dämme, die an verschiedenen Stellen im Wasser auftreten.

Dieses Meisterwerk von Mutter Natur ist nur einer von vier großen Wasserfällen; Navajo, Mooney und Beaver Falls befinden sich auch in dieser wunderschönen Schlucht, jeder mit seiner eigenen, einzigartigen Faszination. Gestartet wird am Parkplatz des Hualapai Hilltop, den Sie über Peach Springs erreichen. Solides Schuhwerk, Sonnenschutz und ausreichend Wasser ist die Basis-Ausrüstung.

Vorbei an roten Sandsteinfelsen führt die heiße Strecke 13 anstrengende Kilometer und 700 Höhenmeter bergab. Das erste Grün entdecken wir am Havasu Creek, kurz vor dem indianischen Dorf Supai. Hier bekommt man die frühzeitig reservierte Genehmigung (Permit). Bleiben Sie mindestens zwei Nächte, entweder in der Lodge oder auf dem Campingplatz (Ausrüstung/Proviant selbst mitbringen).

Nach weiteren 3,5 Kilometer durch unberührte Natur erreichen wir endlich einen unbeschreiblichen Ort der Erholung. Eine gewaltige Flut in 2008, ausgelöst durch einen Dammbruch, hat die Wasserfälle stark verändert, aber nichts von deren Schönheit eingebüßt. Die Mühe hat sich gelohnt. 30 Meter stürzt das Wasser mit unbändiger Kraft in die Tiefe, die intensive Farbe funkelt knallig türkisblau. Wir überlegen nicht lang und tauchen in die erfrischenden Fluten. www.nps.gov/grca/planyourvisit/havasupai.htm

Anmerkung: Wir raten ganz stark davon ab, die Packpferde zu benutzen, um Ihr Gepäck ins Dorf schleppen zu lassen! Diesen Pferden wird einiges zugemutet und angetan, was wir in keinster Weise unterstützen.

Lower Falls, Yellowstone Nationalpark, Wyoming

Photo: Jim Peaco/NPS

Mit 94 Metern sind die Lower Falls fast doppelt so hoch wie die Niagara Fälle. Die Sonne wechselt sich mit Wolken ab und die Gesteinsfarben des Canyons schimmern beige bis gelb oder orange bis dunkelrot, was auf den hohen Gehalt von Eisen im Gestein hinweist.

Die Lower Falls sind aus vier Perspektiven zu beobachten. Inspiration Point, Grandview Point, der Lookout Point im Osten und Artist Point im Westen. Wir befinden uns auf dem weniger besuchten South Rim Trail, der abwechslungsreiche Aussichten liefert und auf dem man keine erheblichen Höhenunterschiede überwinden muss. Unser erstes Ziel ist der Artist Point, einer der Aussichtspunkte. Aus einer Höhe von über 200 Metern blickt man in den Canyon hinein. Vor uns wälzen sich Wassermassen über eine Böschung, um sich im freien Fall zu verlieren. Die Farben sind sensationell. Sie verändern sich sekundenschnell je nach Lichteinfall und Sonnenstand.

Nachdem einige Wolken aufziehen, erstreckt sich über uns ein Regenbogen im Sonnenlicht. Ein wundervolles Naturschauspiel, verbunden mit der Melodie eines rauschenden Wasserfalls. Der Yellowstone River schlängelt sich durch die Schlucht und die Szenerie wirkt fast wie ein Gemälde. Als die Wolken weichen, werden die Kontouren schärfer und das Gesamtbild wird immer eindrucksvoller. Was bleibt, ist ein unvergesslicher Augenblick. Ganz in der Nähe führt der Uncle Tom’s Trail zum Lookout Point. 300 Holz-Stufen geht es abwärts, wo wir uns den massiven dahinpolternden Fluss von unten und aus nächster Nähe anschauen. Sein Anblick aus dieser Perspektive ist noch majestätischer und begeistert uns so sehr, dass wir fast vergessen, dass uns die vielen Stufen nach oben noch bevorstehen. www.nps.gov/yell

Burney Falls, Kalifornien

Photo: McArthur-Burney Falls SP

Das szenische Nordkalifornien ist nicht nur die Heimat der Riesen-Mammutbäume, sondern auch eines spektakulären Wasserfalls. So dachte schon der 26. Präsident der USA, Theodore Roosevelt. Er bezeichnete Burney Falls, die sich im McArthur-Burney Falls Memorial State Park befindet, als das achte Weltwunder. Diese breite, mit vielen Pflanzen überzogene Wand aus Wasser, knalligem Grün und Gestein ist nur 39 Meter hoch. Die Burney Falls sind somit nicht die höchsten, aber mit Sicherheit eine der schönsten Wasserfälle in Kalifornien. Besichtigen kann man sie täglich von 6 Uhr bis 18 Uhr. Das Interessante ist, dass sie von Quellwasser gespeist werden und fast das ganze Jahr über die gleiche Wassermenge haben.

Ein zwei Kilometer langer, leicht begehbarer Rundweg bringt uns zu einer Kaskade, die mit leuchtend grünen Farnen und Moos überzogen ist und fast wie eine Insel erscheint. Auf der Hauptaussichtsplattform stehen wir dem tosenden Nass sprachlos gegenüber. Es ist ohrenbetäubend laut, so dass man sich kaum unterhalten kann. Das Wasser hat seinen Ursprung nicht nur an der Oberkante der Felswand, von der es weißschäumend abwärts fällt, sondern es dringt auch teilweise aus dem porösen Vulkangestein, was einen leichten Sprühnebel verursacht, in dem schillernde Regenbögen entstehen. Das kristallklare Becken, in welches das Wasser hineinpeitscht ist voller Luftblasen, die aus dem Untergrund wieder nach oben blubbern und sich dann langsam auflösen. www.burneyfallspark.org

Palouse Falls, Washington

Photo: Steven Luu/CC

Im hohen Nordwesten, inmitten einer öden, rauen, von Fels geprägten Landschaft des Palouse State Parks, trifft man auf eine wahre Oase: die Palouse Falls. Wir hören ein Rauschen in der Ferne – Irgendwo im Nirgendwo. Von der leicht zu erreichenden Aussichtsplattform kann man die Palouse Falls bestens einsehen. Von hier aus führt ein Weg zu dem etwas versteckten Juwel. Es empfiehlt sich entlang des Zauns zu gehen, denn die Felswände führen steil in die Tiefe. Der Palouse River fließt durch den erodierten Canyon und im Frühling, wenn der Fluss seinen Höchstwasserstand hat, ist das Erlebnis am beeindruckendsten.

Aus 57 Metern Höhe entlädt sich der Wasserfall laut tosend mit einem kräftigen Strahl über eine Klippe in ein rundes Bassin. Die Legende der Palouse Indianer besagt, dass der Palouse Fluss friedlich und ruhig in den Snake Fluss mündete. Das änderte sich an dem Tag als vier Brüder ein legendäres Phantom mit dem Namen Big Beaver jagten. Bei jedem Treffer mit einem Speer zerfurchte es die Erde. Beim fünften Mal grub es einen tiefen Canyon. Einige Besucher behaupten, sie können beim richtigen Lichteinfall heute noch die Abdrücke der Klauen des Monsters in den schroffen Felswänden sehen. Diese Tatsache hält Extremsportler nicht davon ab, den Wasserfall mit einem Kajak hinunterzuspringen. Der Amerikaner Tyler Bradt überstand den Wahnsinnssprung als erster unversehrt und schaffte damit einen Weltrekord. http://parks.state.wa.us/559/Palouse-Falls

Waimoku Falls, Maui, Hawaii

Photo: Slashvee/CC

Im Südosten von Maui befindet sich einer der schönsten Wasserfälle der Hawaii-Inseln. Mit einer Wanderung über den Pipiwai Trail erreicht man die Waimoku Falls. Der Aufstieg beginnt an einer Holzhütte auf dem Parkplatz. Für die ca. 6 Kilometer Hin- und Rückweg sollte man etwa 2,5 Stunden einplanen. Bei der Steigung überwindet man 240 Höhenmeter, was vom Schwierigkeitsgrad her leicht zu bewältigen ist. Da jedoch der Boden oft sehr schlammig ist, muss man darauf achten, dass man nicht ausrutscht. Und ganz wichtig: Insektenspray nicht vergessen!

Der Weg zu den Wasserfällen ist ein kleines Abenteuer durch ein Paradies. Dichter Bambuswald, dessen hohe Stämme sich im Wind biegen und laut rascheln, immer wieder umgefallene Bäume, steile Felswände und grandiose Aussichten ins Tal. Hier und da Guaven, Mangos und düstere schwarze Höhlen. Zwischendurch ist es geheimnisvoll dunkel, weil die Stangen des Bambus so dicht aneinanderwachsen. Wir überqueren zwei Brücken und hüpfen auf Steinen trockenen Fußes über zwei Flüsschen. Einer der schönsten Stopps ist ein riesiger Banyan Baum, auch unter dem Namen bengalische Feige bekannt. Es ist ein wunscherfüllender Baum, der durch seine Verästelung das ewige Leben symbolisiert. Wir kraxeln einige Zeit in den Astgabeln und fühlen uns wie im Dschungel.

Nach der kleinen Klettereinlage folgen wir dem engen Pfad. Je höher wir aufsteigen, desto feuchter wird es. Doch endlich lichtet sich der Bambuswald ganz langsam. Selbst der leichte Regen stört uns nicht als wir das dunkle Brausen des Wasserfalls hören, der etwas mehr als 100 Meter in die Tiefe stürzt. Der Zauber von fließendem Wasser im Licht und Schattenspiel ist eine einzigartige Inspiration. Umgeben von saftigem Grün in wilder Natur tritt die gewaltige Macht des Wassers noch deutlicher hervor. Der vom Wasserfall gegrabene See liegt im feuchten Nebel, der sich in allerlei geisterhafte Gestalten auflöst, die von der Sonne vertrieben werden und langsam den magischen Ort verlassen.
www.nps.gov/hale/planyourvisit/kipahulu.htm


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