Lava Beds National Monument

Wo Feuer die Landschaft formte

Von der Sonne gebleichte Ebenen, schwarze Lavazungen und stille Höhlenwelten – im äußersten Norden Kaliforniens liegt ein Ort, der wie aus einer anderen Welt wirkt: das Lava Beds National Monument. Das Monument wurde am 21. November 1925 gegründet und feiert in diesem Jahr 100-jähriges Jubiläum.  Seit 1933 wird es vom National Park Service verwaltet.

Lava Beds National Monument

Das Lava Beds National Monument ist ein Land im Umbruch, sowohl geologisch als auch historisch. Es erstreckt sich über rund 190 Quadratkilometer im Modoc County, direkt an der Grenze zu Oregon. Vor etwa 400.000 Jahren war hier alles in Bewegung: Vulkane, Spalten und Lavaströme prägten das Gebiet. Im Laufe der letzten halben Million Jahre haben die Vulkanausbrüche des Medicine Lake Schildvulkans eine zerklüftete Landschaft mit vielfältigen vulkanischen Merkmalen geschaffen. Durch diese gewaltigen Eruptionen entstand eine bizarre Landschaft aus versteinerten Lavaströmen, scharfkantigen Felsfeldern und hunderten Höhlen, die heute ein Paradies für Geologen, Abenteurer und Naturliebhaber ist.

Der Medicine Lake Volcano ist mit mehr als 2.000 Quadratkilometern einer der größten Vulkane der USA – nur eben still und erloschen. Es erwarten Dich mehr als 800 Höhlen, Felszeichnungen der amerikanischen Ureinwohner, historische Schlachtfelder und Campingplätze sowie eine Wildnis in der Hochwüste. Weit über die Hälfte der Hochwüstenfläche von Lava Beds ist als Wildnis geschützt – ein spektakulärer Ort zum Fotografieren, Erkunden, Beobachten von Wildtieren oder um Einsamkeit zu finden.

Lava Beds NM

Lavaröhren: Höhlenwelten zum Erkunden

Das Besondere am Lava Beds National Monument sind die über 800 Lavaröhrenhöhlen. Diese Höhlen entstehen, wenn Lavaströme außen abkühlen und erstarren, während im Inneren noch glühende Lava fließt. Zieht sich die Lava schließlich zurück, bleibt eine hohle Röhre zurück – ein natürliches unterirdisches Labyrinth. Das Monument besitzt die höchste Dichte an Lavaröhren in Nordamerika.

Lava Beds NM Blue Grotto

Zu den bekanntesten Höhlen zählen:

  • Mushpot Cave – die einzige Höhle mit Beleuchtung und Tafeln, perfekt für den Einstieg.
  • Skylight Cave – durch Löcher in der Decke fällt Licht wie durch Spotlights.
  • Golden Dome Cave – hier schimmern die Wände wie vergoldet, ein Naturphänomen durch mikroskopisch kleine Bakterien.
  • Catacombs Cave – ein komplexes System von Gängen für Geübte und Mutige. Mit fas 2.100 Meter Länge und einer Deckenhöhe, die sich teilweise auf unter 30 cm verengen, ist diese Höhle extrem anspruchsvoll zu begehen.

Eine Taschenlampe ist Pflicht, am besten mehrere! Im Visitor Center kann man sich sogar Helme ausleihen.

Lava Beds NM Crystal Ice Cave

Besondere Highlights:

  • Der Wanderweg zum Schonchin Butte, auf dessen Gipfel eine historische Feuerwache Sonnenaufgangsblicke auf die Region und über das Tal von Tule Lake schenkt.
  • Sterne beobachten – es gibt kaum Lichtverschutzung, Aussicht auf eine spektakuläre Milchstraße.

Natur und Geschichte

Trotz der kargen Lavafelder ist das Gebiet erstaunlich lebendig. Präriegräser, Kiefern, Wildblumen und ein klarer Sternenhimmel prägen das Bild. Im Frühling färbt sich die Landschaft bunt, im Sommer herrscht trockene Hitze, und im Winter kann Schnee fallen.

Auch die Geschichte der Menschen ist hier tief verwurzelt. Das Gebiet war einst Heimat des Modoc-Stammes, der hier Schutz in den Höhlen suchte. Der sogenannte Modoc-Krieg (1872–73) fand teilweise in den Lavafeldern statt, was den Ort zu einem wichtigen historischen Schauplatz macht. Die Modoc, unter Captain Jack, nutzten die Lava‑Höhlen und felsige Landschaft rund um den Schonchin Butte als natürliche Verteidigungsstellungen. Hier konnten sie zeitweilig erfolgreich gegen überlegene US-Truppen Widerstand leisten.

Lava Beds NM Petroglyph Point

Das Gebiet ist auch bekannt für die rund 4.000 Jahre alten Petroglyphen am Petroglyph Point, eine der größten Felsgrafik‑Sammlungen Nordamerikas.

Flora & Fauna

Trotz der trockenen Hochwüstenbedingungen ist das Ökosystem überraschend artenreich.

In Höhleneingängen gedeihen Farne wie der stachelige Waldfarn und Schwertfarn sowie aride Arten wie der lila Wüstensalbei oder die glattstängelige Mentzelie. Rifflig verteilte Moose und Flechten sind ebenso zahlreich – ca. 288 Flechtenarten wurden nachgewiesen, darunter 27 Neufunde in dem Gebiet.

Lava Beds NM

Es gibt 16 Fledermausarten, z. B. Townsend’s Großohr-Fledermaus und die Brasilianische Freischwanzfledermaus. Weitere typische Tiere sind Pika, Präriehühner, Hirsche, Kojoten, Jackrabbits, Kangaroo Rats, sowie diverse Reptilien wie Klapperschlangen, Zauneidechsen und Gopher-Snakes. Amphibien kommen eher selten vor – meist nur der Pacific Tree Frog in feuchteren Höhleneingangsbereichen.

Lava Beds NM

Wer das Lava Beds National Monument besucht, wird das Gefühl nicht los, über eine andere Welt zu wandern. Die Lavafelder wirken wie eingefrorene Wellen, die Höhlen führen in eine stille Dunkelheit, und der Horizont scheint weiter als anderswo.

Es ist ein Ort, der zeigt, wie kraftvoll und kreativ die Erde sein kann – und wie klein man sich fühlen darf in dieser grandiosen Landschaft.

Info

  • Lage: Etwa 1 Stunde Autofahrt südlich von Klamath Falls (Oregon) oder 2,5 Stunden von Redding (Kalifornien).
  • Beste Reisezeit: Frühling und Herbst, da die Sommer heiß und die Winter kalt sein können.
  • Öffnungszeiten: Das Lava Beds National Monument ist ganzjährig geöffnet, außer am 25. Dezember. Die Höhlen und Pfade von Lava Beds können das ganze Jahr über besucht werden.
  • Eintritt: $25 pro Fahrzeug / $20 Motorrad (gültig 7 Tage). $80 America the Beautiful Pass (gültig 1 Jahr, Eintritt in alle Nationalparks)
  • Ausrüstung: Stabiles Schuhwerk, mehrere Lichtquellen für Höhlen, Wasser, Sonnenschutz und Sonnenhut.
  • Genehmigung: Vor dem Betreten einer Höhle benötigt man eine Höhlengenehmigung. Diese Genehmigungen sind kostenlos im Besucherzentrum erhältlich.
  • Sicherheit: Es gibt ein paar Dinge, die man wissen und befolgen sollte bei einer Höhlenwanderung: Caving

Es gibt ein Besucherzentrum am südlichen Ende des Parks, in der Nähe der Cave Loop Road, das täglich von 9:30 Uhr bis 16:00 Uhr geöffnet ist. Am Nordende des Parks befindet sich eine Eingangsstation, die jedoch nur im Sommer geöffnet ist.

Lava Beds NM Map

Photos: NPS


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